Jeder Verbraucher, unabhängig von seinem Wohnort in Luxemburg, hat das Recht, Eigenverbrauch zu betreiben bzw. eine Verteilgruppe zu gründen oder einer solchen beizutreten.

Das Gesetz (Loi du 9 juin 2023 modifiant la Loi du 1er août 2007 relative à l’organisation du marché de l’électricité) sieht zwei Möglichkeiten vor, um elektrische Energie mit Anderen zu teilen:

• Entweder als Mitglied einer Gruppe von gemeinsam handelnden Eigenverbrauchern erneuerbarer Energien (Französisch: „Autoconsommateurs d’énergies renouvelables agissant de manière Collective“ oder „AC“);
• oder als Mitglied einer Energiegemeinschaft (Französisch: „Communauté Énergétique“ oder „CE“).

Die Netzbetreiber identifizieren Verbraucher und Erzeugungsanlagen unter anderem anhand von Lieferpunkten (Englisch: „Point Of Delivery“ oder „POD“). Jeder POD ist einmalig und kann vom Netzbetreiber jederzeit anhand seiner Nummer eindeutig identifiziert und somit einem bestimmten Verbraucher oder einer bestimmten Erzeugungsanlage zugeordnet werden.

Jeder Verbraucher muss für jeden seiner POD einen Liefervertrag mit einem Lieferanten haben. Das bedeutet, dass der Verbraucher einen Liefervertrag mit einem Lieferanten seiner Wahl abschließen muss, auch wenn er eine Erzeugungsanlage besitzt oder Mitglied einer Verteilgruppe ist. Dasselbe gilt für Verbraucher, die nur als Verbraucher einer Verteilgruppe beitreten (d.h. ohne im Besitz einer eigenen Erzeugungsanlage zu sein).

Die Vorteile, sich einer Verteilgruppe anzuschließen, liegen auf der Hand: jede Kilowattstunde, die geteilt bzw. nicht aus dem Netz entnommen wird, muss nicht bei einem Lieferanten gekauft werden. Dies verringert die Abhängigkeit von Preisschwankungen auf dem Energiemarkt. Außerdem ist geteilter Strom von Steuern und Abgaben befreit. Man profitiert also von billigem, selbst erzeugtem Strom und wird trotzdem zuverlässig von seinem Stromversorger beliefert, wenn die eigene Erzeugungsanlage keinen oder nicht genug Strom produziert.

Der Netzbetreiber misst die Entnahme- und Einspeisedaten und ermittelt unter Berücksichtigung von Verteilungsschlüsseln die Energiebilanzen. Somit stellt der Stromlieferant für den Strom, der innerhalb der Verteilgruppe erzeugt und verbraucht wird, keine Rechnung aus.

Wenn mehrere Netznutzer ihren Strom gemeinsam nutzen möchten, können sie sich zu einer CE zusammenschließen. Eine CE muss immer in Form einer juristischen Person gegründet werden. Darüber hinaus muss jeder POD-Inhaber, der seinen Strom innerhalb dieser Verteilgruppe teilen möchte, Mitglied oder Anteilseigner dieser juristischen Person sein.

Als Rechtsform bietet sich ein gemeinnütziger Verein oder eine Genossenschaft an. Der Grund dafür ist, dass das Hauptziel einer Energiegemeinschaft darin besteht, ihren Mitgliedern ökologische, wirtschaftliche oder soziale Vorteile für die Gesellschaft zu bieten, und nicht, finanzielle Gewinne zu erzielen.

Eine CE kann eine oder mehrere Verteilgruppen einrichten, indem sie die entsprechende(n) Vereinbarung(en) mit den jeweiligen Netzbetreibern unterzeichnet.

Wenn die Verteilgruppe ausschließlich aus PODs besteht, die sich im Niederspannungsnetz mit einer jeweiligen Entfernung von maximal 300 Metern befinden, spricht man von einer lokalen Verteilgruppe (Französisch: „Groupe de partage Local“ bzw. „CE-L“), ansonsten von einer nationalen Verteilgruppe („Groupe de partage National“ bzw. „CE-N“). Der Unterschied zwischen den beiden Arten von Verteilgruppen besteht darin, dass in der CE-L der geteilte Strom nicht dem Volumentarif für die Netznutzung unterliegt.

Genau wie bei einer AC muss es für jeden POD, der zu einer CE gehört, einen Stromliefervertrag geben. In diesem Fall müssen die Verteilungsschlüssel in der Vereinbarung zwischen der CE und dem Netzbetreiber festgelegt werden.
Niemand darf gezwungen werden, sich einer CE anzuschließen. Wenn ein Mitglied einer Verteilgruppe diese verlassen möchte, kann es dies innerhalb der Fristen tun, die in der Vereinbarung zwischen der Verteilgruppe und dem Netzbetreiber festgelegt sind.